Unser Fundament
Was uns antreibt und hält
01 Spiritualität
„Zu jeder Stunde finde ich ihn“ sagte der hl. Ignatius von Loyola über Gott. In den Geistlichen Übungen schreibt unser Ordensgründer, wie Gott ihn zu dieser Haltung, aus der wir bis heute leben, geführt hat. Sie ist ein Herzstück der ignatianischen Spiritualität, die wir auch mit anderen Menschen teilen: Gott im eigenen Leben entdecken und mit ihm in Verbindung bleiben.
Überraschen wird viele, dass es bei uns keine festen Gebetszeiten gibt. Zwar wird in fast jeder Kommunität täglich gemeinsam Eucharistie gefeiert, darüber hinaus gibt es aber kaum gemeinsame Gebetszeiten.
WeiterlesenJeder Jesuit gestaltet sein Gebetsleben selbst, denn Ignatius wollte, dass wir nicht an feste Zeiten, wie sie z.B. das Stundengebet vorgibt, gebunden sind. Er wollte, dass wir frei sind, um mitten in der Welt zu arbeiten. Wir sollen unseren Dienst zu unserem Gebet machen: contemplativus in actione – Verbunden mit Gott in allem, was wir tun. Aber es gibt auch Zeiten, in denen wir uns in die Stille zurückziehen, um dort intensiver nach dem Willen Gottes zu fragen und uns auf ihn neu ausrichten.
Die Exerzitien (Geistlichen Übungen) machen unser spezifisches Charisma aus. Man könnte sagen: Was für den Benediktiner das Kloster und für den Franziskaner die braune Kutte mit dem Strick sind, ist für uns Jesuiten die Erfahrung der 30-tägigen Exerzitien. Jeder Jesuit macht die „großen Exerzitien“ zwei Mal in seinem Leben (im Noviziat und im Terziat). Durch Betrachtung verschiedener biblischer Texte, Stille, tägliche Begleitung und das beständige Gespräch mit Gott versuchen wir, uns im Denken, Fühlen und Handeln immer mehr nach dem Beispiel Jesu formen zu lassen. Diese Erfahrung ist überwältigend und nur schwer in Worte zu fassen. Bei dem, was wir im Alltag tun, wird aber deutlich, dass die Exerzitien der Motor für unser Engagement sind, ganz egal ob am Schreibtisch eines Professors, in der Jugendarbeit, in der Seelsorge oder im Einsatz für Menschen in Not.
Ignatianische Spiritualität in drei Worten
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Gott suchen und finden in allen Dingen
Der Welt neugierig und entdeckungslustig begegnen, denn Gott hat unendlich viele Möglichkeiten, sich uns in der Welt und durch sie mitzuteilen.
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Magis
Ein kleines Wort, das es in sich hat: „Mehr” wollen und wünschen, wenn es um Gott geht, sich nicht vorschnell zufrieden geben, weil uns Gott mehr zutraut, als wir uns selbst.
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Alles zur größeren Ehre Gottes
Wir verstehen uns als Mitarbeiter Gottes und dabei muss immer klar bleiben: Letztlich geht es um ihn und nicht um uns!
02 Gemeinschaft
Weltweit gibt es über 14.000 Jesuiten, die in 120 Ländern arbeiten. Ein äußeres Erkennungszeichen, etwa ein gemeinsames Ordenskleid, haben wir nicht. Was uns eint, ist „Freunde im Herrn” und „Gefährten Jesu“ zu sein, ob wir nun als Brüder oder als Priester in der Gesellschaft Jesu leben und wirken. Die Gelübde der Armut, der ehelosen Keuschheit und des Gehorsams halten uns in dieser Freund- und Gefährtenschaft mit Jesus Christus und untereinander. Besitz, Arbeit und Gebet – wir teilen alles miteinander.
Gefährten Jesu & Freunde im Herrn
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Kommunitäten
Jesuiten leben normalerweise in verschieden großen Haus- und Wohngemeinschaften mitbrüderlich zusammen. Wir teilen nicht nur Küche und Kapelle miteinander, sondern unser gesamtes Leben, gute Momente genauso wie Enttäuschungen. In unseren Kommunitäten leben oft Jesuiten aus verschiedenen Generationen, Kontinenten und Aufgabengebieten gemeinsam.
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Ordensleitung
In Rom, unweit des Zentrums der Weltkirche, sitzt unsere Ordensleitung, die aus Pater General und seinem Team besteht.
Pater Arturo Sosa SJ ist seit 2016 Generaloberer unseres Ordens und leitet die über 14.000 Jesuiten. Der Jesuitenorden ist in Provinzen eingeteilt, die – je nach Landesgröße und Anzahl der dort lebenden Jesuiten – einen Landesteil, ein ganzes oder mehrere Länder umfassen können. Jeder Provinz steht ein „Provinzial“ vor, der zur Aufgabe hat, für das Wohlergehen eines jeden Jesuiten der Provinz zu sorgen. Er legt außerdem fest, wie der Auftrag des Ordens in den jeweiligen Provinzen am besten umgesetzt wird. -
Weltweit
Wir sind ein internationaler Orden – Jesuiten gibt es nahezu aus und in jedem Land der Erde. Weil Hoffnungen und Nöte der Menschen nicht an Ländergrenzen enden, versuchen wir seit Beginn unserer Ordensgeschichte global zu denken und lokal zu handeln. Dabei helfen uns die Kontakte mit Mitbrüdern aus anderen Ländern und die eigenen Auslandserfahrungen, die jeder Jesuit während seiner Ausbildung macht.
03 Gelübde
Viele Menschen meinen, die Gelübde „Armut“, „Keuschheit“ und „Gehorsam“ würden einen Menschen unnatürlich einschränken und vor allem Verzicht und „Opfer“ fordern. Aber so verstehen Jesuiten die Gelübde nicht. Sie sind vielmehr der Ausdruck dafür, an wen wir uns binden, um frei zu sein. Wir Jesuiten entscheiden uns für die drei evangelischen Räte, weil wir uns von der Lebensform, die sie mitbringen, viel versprechen: Nähe zu Gott und den Menschen, Freiheit mir selbst und den Dingen gegenüber und die Freiheit für etwas Größeres, nämlich die Verkündigung des Evangeliums mit uns als ganze Menschen.
Betrachtet man die Gelübde isoliert, machen sie keinen Sinn. Ihn ergeben sie erst im Verhältnis zu Gott, denn sie helfen uns bei dem Versuch, eine tiefe Beziehung zu ihm zu leben. So finden wir Erfüllung, indem wir für und mit ihm leben wollen.
Die Gelübde sind für uns eine Form, in der Freiheit zu wachsen und zu einem erfüllten Leben zu gelangen.
04 Sendung
„Den Seelen helfen” hat es Ignatius genannt, heute könnte man „Menschen für andere werden“ sagen. So verstehen wir die Nachfolge Christi. Wir setzen uns für Glaube und Gerechtigkeit ein, weil genau das der Weg Jesu war: Gottes- und Nächstenliebe, die gelebte Solidarität ohne Wenn und Aber.
Wir Jesuiten tragen seinen Namen. Von ihm lassen wir uns in die Pflicht nehmen, wie er zu handeln. Deswegen ist unser Platz genauso in der Mitte der Kirche, wie auch an ihren Rändern und darüber hinaus.
Gott in allem suchen - den Menschen helfen: vier apostolische Präferenzen
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Seelsorge - Ein Weg zu Gott
Wer bin ich wirklich? Wie will ich mein Leben gestalten? Wo zieht es mich hin? Was ist meine Berufung? In unserer schnelllebigen Welt gibt es immer weniger Raum und Ruhe, um unser wahres Selbst zu finden oder um uns von Gott finden zu lassen. Hier setzt unsere erste Apostolische Präferenz an: Als Jesuiten wollen wir durch Unterscheidung und Geistliche Übungen Gott finden helfen.
Wir begleiten Menschen auf der Suche nach sich selbst, einem gelingenden Leben und Gott. Das Predigen, Sakramente spenden und Geistliche Begleitung – durch die Exerzitien und im Alltag – sind wichtige Elemente unserer Arbeit.
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Jugend - Mit jungen Menschen
Junge Menschen haben so viele Möglichkeiten in diesem digitalen Zeitalter, das sie vereint wie nie zuvor. Gleichzeitig stehen sie vor enormen Herausforderungen angesichts der Brüchigkeit von Beziehungen, wachsender Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt, lebensbedrohender Umweltzerstörung. Die Jugend ist eine Zeit für Träume und Experimente, aber auch für grundlegende Entscheidungen und Weichenstellungen. Hier setzt unsere dritte Apostolische Präferenz an: Jugendliche und junge Erwachsene bei der Gestaltung einer hoffnungsvollen Zukunft begleiten.
Wir betreiben außerschulische Jugendarbeit in Berlin (ISG), Hamburg (KSJ) und Innsbruck (MK).
Wir leiten Schulen und Hochschulen, denn eine gute (Aus-)Bildung macht junge Menschen stark. In Deutschland leiten wir drei Schulen: das Canisius-Kolleg in Berlin, das Aloisiuskolleg in Bonn – Bad Godesberg und das Kolleg St. Blasien (mit Internat) im Schwarzwald.
Außerdem betreiben wir in unserer zentraleuropäischen Jesuitenprovinz zwei Hochschulen, eine für Philosophie in München und eine für Theologie in Frankfurt. Weltweit gibt es natürlich noch viele weitere Schulen, Universitäten und Bildungsangebote, die sich auch an Menschen auf der Flucht richten, wie etwa JWL – Jesuit Worldwide Learning.
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Gerechtigkeit - An der Seite der Benachteiligten
Das Wohlergehen aller im Blick zu haben bedeutet auch, Segen für Einzelne zu bringen und zu sein. Unsere wichtigsten Engagements in diesem Bereich sind jesuitenweltweit (in Deutschland, Österreich und der Schweiz) und der Jesuit Refugee Service, der seit 1980 besteht. Falls Du einzelne Jesuiten kennenlernen möchtest, die sich in diesem Bereich besonders engagieren: P. Jörg Alt SJ, P. Georg Sporschill SJ, Bruder Michael Schöpf SJ, P. Christoph Albrecht SJ, Bruder Dieter Müller SJ oder P. Markus Inama SJ seien hier beispielsweise genannt.
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Ökologie - Für die Schöpfung
Die globale Umweltkrise wirkt sich in besonderer Weise auf die Armen und Schwachen aus. Es besteht dringender Handlungsbedarf für Christen und alle Menschen guten Willens. Wir brauchen eine ökologische Umkehr, um unseren wunderbaren Planeten zu schützen und zu bewahren. Als Gesellschaft Jesu wollen wir auf den Ruf unseres Schöpfers antworten. Und so lautet unsere vierte Apostolische Präferenz: In der Sorge für das Gemeinsame Haus zusammenarbeiten.